Bericht der Ortsvorsitzenden an die Presse
Erstmals nach der coronabeschänkten Zeit konnte die FU Reisbach wieder an ihren traditionellen Jahresausflug mit der Bahn anknüpfen. Heuer wurde als erstes Ziel die Kreisstadt Mühldorf am Inn angesteuert. FU-Ortsvorsitzende Carmen Böhm hatte die Reise organisiert und freute sich, am Bahnhof Dingolfing weitere acht reiselustige Damen bei schönem, frühherbstlichem Wetter begrüßen zu können. Alle erhielten von ihr ausführliche Reiseunterlagen. Mit dem Bayernticket fuhren die Ausflüglerinnen nach Mühldorf am Inn, der Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern. Mühldorf selbst liegt an an einer vom Inn gebildeten Flussschleife mit derzeit rund 21.000 Einwohnern. In einem Cafe am Stadtplatz stärkte sich die Gesellschaft mit einem ausführlichen Frühstück. Anschließend stand eine Stadtführung unter dem Thema „Bürgersleute, Ratsherren, Ritter und Hexen“ auf dem Plan. Unter der versierten Leitung der Stadtführerin Marianne Zollner, die bis letztes Jahr Bürgermeisterin der Stadt Mühldorf war, begannen die Damen ihren Rundgang im Nordwesten der Stadt beim Münchner Tor, auch Nagelschmidtor genannt. Dieses Tor ist das schönste erhaltene Tor des Landkreises Mühldorf am Inn. Hier bot sich die Gelegenheit, über zahlreiche Treppen hinauf bis zur Aussichtsplattform des Turmes zu gelangen. die eine grandiose Aussicht über die Stadt und die Umgebung bis in die Bergwelt bietet. Besonders sehenswert sind im Innern des Turmes die eindrucksvollen Turmuhren aus Dauerleihgaben, die gewaltigen Uhren der Pfarrkirche St. Nikolaus aus dem Jahr 1697, die 1973 stillgelegt wurde sowie die Turmuhr der Pfarrkirche Mößling. Beherbergt ist hier auch ein nachgebautes Stadtbild der Stadt Mühldorf, die bis 1802 eine Exklave des Fürstbistums Salzburg war. Sie diente im Mittelalter als wichtiger Handelsplatz und zeigt im Stadtkern die Häuser im typischen Inn-Salzach-Stil. Der weitere Rundgang führte zum Zentrum des Stadtplatzes zum Mühldorfer Rathaus, dessen Fassade das achtschauflige Mühlrad als namensgebendes Emblem zeigt. Die Besucherinnen erreichten im Obergeschoß über den mächtigen Flez den herrlichen Sitzungssaal im Stil der italienischen Renaissance und erfuhren hier auch die wechselvolle Geschichte der Stadt, die im Spannungsfeld zwischen Bayern und Salzburg lag. Berühmt hier die Schlacht bei Mühldorf im Jahr 1322, der letzten Ritterschlacht auf deutschem Boden. Dabei ging der Wittelsbacher Ludwig IV aus dem Kampf gegen den Habsburger Friedrich dem Schönen als Sieger hervor.
Traurige Erinnerungen an grausame Zeiten bot das Hexenkammerl, das sich im Rathaus befindet. Seit dem letzten Mühldorfer Hexenprozeß von 1749 / 50 blieb es unverändert. HIer wurde die 16-jährige Dienstmagd Maria Pauer 1749 als „Hexe“ monatelang inhaftiert und 1750 in Salzburg hingerichtet. Daneben konnten die Besucherinnen auch ein historisches Räucherkammerl begutachten.
Am Nachmittag traten die Ausflüglerinnen die Rückfahrt mit der Bahn an, um in Massing einen Zwischenaufenthalt einzulegen. Hier waren im Museumsstüberl des Bauernhofmuseums bereits Plätze reserviert. Im Biergarten hatten die Damen Gelegenheit, gemütlich zu essen und die Erlebnisse des Tages Revue passieren zu lassen. Nach einem Spaziergang durch das Museumsdorf mit seinen historischen Höfen aus dem Rottal, der Hallertau und dem Isartal wurde die endgültige Rückfahrt angetreten. Alle waren sich einig, einen interessanten Tag mit vielen schönen Eindrücken verbracht zu haben.“
Vor dem Nagelschmidturm Aussicht vom Nagelschmidturm Mächtige Turmuhren
Auf dem Nagelschmidturm Räucherkammer im Rathaus Brotzeit im Museumsstüberl in Massing